How to explain to a dead mole the difference between…? Performance, 2001
Marcello Mercado
How to explain to a dead mole the difference between a 2000 Mercedes-Benz SLK-Class SLK 320 2dr convertible and a 2001 Mercedes-Benz SLK-Class SLK320 2dr Roadster?
Performance
Köln, 2001
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In 2001 I acquired a taxidermied mole at a fair. This seemingly trivial object became the catalyst for a performance that directly addresses themes of communication, misinterpretation, and the limits of knowledge. Drawing on the legacy of Joseph Beuys‘ 1965 performance How to Explain Pictures to a Dead Hare, my work explores the intersection of art, nature, and the human impulse to rationalize the irrational.
Beuys‘ iconic act of explaining art to a dead hare, while a highly symbolic gesture, was not intended to explain in the traditional sense. Rather, it was an act of contemplation in which communication transcended the spoken word and embraced the spiritual, the tactile, and the deeply personal. Beuys‘ performance was rooted in the understanding that art is not a product to be consumed, but a process of inquiry, a question that is never fully answered. In this respect, my piece takes its cue from Beuys, although I shift the focus to the absurdity of a seemingly futile task.
The mole, much like Beuys‘ hare, becomes a conduit for a deeper engagement with the nature of explanation, knowledge, and power. In my performance, I stand in front of the dead mole and try to «explain» the difference between two models of luxury cars in a detached and almost scientific tone. The absurdity of explaining a highly materialistic concept – an automotive distinction – to an animal that is both dead and incapable of understanding mirrors the futile attempt to communicate the incommunicable.
This act, in its apparent triviality, questions the very premise of communication. It reflects a fundamental tension in contemporary art and culture: the constant drive to explain, articulate, and define, while constantly confronting the unexplainable, the untranslatable. What does it mean to explain something to an audience or an object that will never truly understand?
From the perspective of Siegfried Zielinski’s variantology, this performance can be seen as an exploration of the epistemological limits of technology and art. Zielinski’s exploration of non-linear histories and alternative technological narratives provides a theoretical framework for understanding the absurdity of the performance: the act of explaining is not simply about the transmission of information, but about the very possibility of its existence. In a sense, the mole stands as a mute witness to the gaps in communication, a metaphor for the incomplete and fractured narratives that define both art and life.
As curators such as Hans Ulrich Obrist and Okwui Enwezor have pointed out, contemporary art is often less about providing definitive answers and more about creating spaces for reflection and critical engagement. My work, like Beuys‘ performances, does not resolve the tension between knowing and not knowing, but rather invites the viewer into a space of perpetual questioning. It asks: What is the nature of explanation? To whom do we explain, and why?
In this sense, the performance goes beyond the specific objects involved (the mole and the cars) and opens up a broader dialogue about the relationships between people, objects, and knowledge. It challenges viewers to reconsider their assumptions about communication, art, and the nature of understanding itself.
Maria Lind’s exploration of contemporary art as a process of constant negotiation aligns with this work, as the performance itself is not an attempt to provide an answer, but to push the boundaries of what can be communicated. Similarly, Bruno Latour’s ideas on actor-network theory suggest that knowledge is always a product of relationships – relationships between people, things and technologies. In this performance, the mole becomes a node in a network of meanings, and the explanation is not for the mole, but for the human observer who must grapple with the absurdity of trying to make sense of it all.
Ultimately, How to Explain to a Dead Mole… is an exploration of the paradoxes inherent in the act of communication: the simultaneous desire to explain and the inherent impossibility of truly explaining. By using a seemingly nonsensical act as a vehicle for inquiry, the performance becomes an open–ended investigation into the limits of knowledge, language, and the human drive to categorize and control.
(Gerrman)
Wie erklärt man einem toten Maulwurf den Unterschied zwischen einem Mercedes-Benz SLK-Klasse SLK 320 2-Türer Cabriolet (Baujahr 2000) und einem Mercedes-Benz SLK-Klasse SLK 320 2-Türer Roadster (Baujahr 2001)?
Performance, Köln, 2001
2001 kaufte ich auf einem Jahrmarkt einen ausgestopften Maulwurf. Dieses scheinbar triviale Objekt wurde zum Auslöser einer Performance, die sich unmittelbar mit den Themen Kommunikation, Fehlinterpretation und den Grenzen des Wissens auseinandersetzt. Ausgehend von Joseph Beuys’ Performance „Wie erklärt man einem toten Hasen die Bilder“ aus dem Jahr 1965 untersucht meine Arbeit die Schnittstelle zwischen Kunst, Natur und dem menschlichen Drang, das Irrationale zu rationalisieren.
Beuys’ ikonischer Akt, einem toten Hasen die Kunst zu erklären, war zwar eine hochsymbolische Geste, zielte aber nicht auf Erklärung im traditionellen Sinne. Es war vielmehr ein Akt der Kontemplation, in dem die Kommunikation über das gesprochene Wort hinausging und das Geistige, das Taktile und das zutiefst Persönliche umfasste. Beuys’ Performance wurzelte in dem Verständnis, dass Kunst kein konsumierbares Produkt ist, sondern ein Prozess des Suchens, eine Frage, die nie vollständig beantwortet werden kann. In diesem Punkt lehne ich mich an Beuys an, indem ich den Fokus auf die Absurdität einer scheinbar sinnlosen Aufgabe verlagere.
Der Maulwurf wird, ähnlich wie Beuys’ Hase, zum Kanal für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Wesen von Erklärung, Wissen und Macht. In meiner Performance stehe ich vor dem toten Maulwurf und versuche in einem distanzierten, fast wissenschaftlichen Ton den Unterschied zwischen zwei Modellen eines Luxusautos zu „erklären“. Die Absurdität, ein höchst materialistisches Konzept – einen automobilen Unterschied – einem toten und unfähigen Tier erklären zu wollen, spiegelt den vergeblichen Versuch wider, das Unvermittelbare zu kommunizieren.
Dieser Akt stellt in seiner scheinbaren Trivialität die Prämisse der Kommunikation selbst in Frage. Er spiegelt eine grundlegende Spannung in der zeitgenössischen Kunst und Kultur wider: den ständigen Drang zu erklären, zu artikulieren und zu definieren, während man gleichzeitig ständig mit dem Unerklärlichen, dem Unübersetzbaren konfrontiert ist. Was bedeutet es, einem Publikum oder einem Objekt etwas zu erklären, das es nie wirklich verstehen wird?
Aus der Perspektive von Siegfried Zielinskis Variantologie kann diese Performance als eine Untersuchung der epistemologischen Grenzen von Technologie und Kunst verstanden werden. Zielinskis Auseinandersetzung mit nichtlinearen Erzählungen und alternativen technologischen Narrativen bietet einen theoretischen Rahmen, um die Absurdität der Performance zu verstehen: Beim Erklären geht es nicht nur um die Vermittlung von Information, sondern um die Möglichkeit ihrer Existenz. In gewisser Weise ist der Maulwurf ein stummer Zeuge der Kommunikationslücken, eine Metapher für die unvollständigen und gebrochenen Erzählungen, die sowohl die Kunst als auch das Leben prägen.
Wie Kuratoren wie Hans Ulrich Obrist und Okwui Enwezor betont haben, geht es in der zeitgenössischen Kunst oft weniger darum, endgültige Antworten zu liefern, als Räume für Reflexion und kritische Auseinandersetzung zu schaffen. Wie Beuys’ Performances löst auch meine Arbeit die Spannung zwischen Wissen und Nichtwissen nicht auf, sondern lädt den Betrachter in einen Raum fortwährender Fragen ein. Sie fragt: Was ist das Wesen des Erklärens? Wem erklären wir etwas und warum?
In diesem Sinne geht die Performance über die konkreten Objekte (den Maulwurf und die Autos) hinaus und eröffnet einen breiteren Dialog über die Beziehungen zwischen Menschen, Objekten und Wissen. Sie fordert den Betrachter heraus, seine Annahmen über Kommunikation, Kunst und das Wesen des Verstehens zu überdenken.
Maria Linds Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst als einem Prozess ständiger Verhandlung steht im Einklang mit dieser Arbeit, da die Performance selbst nicht versucht, eine Antwort zu geben, sondern die Grenzen des Kommunizierbaren zu erweitern. Ebenso legen Bruno Latours Ideen zur Akteur-Netzwerk-Theorie nahe, dass Wissen immer ein Produkt von Beziehungen ist – Beziehungen zwischen Menschen, Dingen und Technologien. In dieser Performance wird der Maulwurf zum Knotenpunkt eines Bedeutungsnetzwerks, und die Erklärung richtet sich nicht an den Maulwurf, sondern an den menschlichen Betrachter, der sich mit der Absurdität des Versuchs auseinandersetzen muss, all dem einen Sinn zu geben.
Letztlich ist „How to Explain to a Dead Mole…“ eine Untersuchung der Paradoxien, die dem Akt der Kommunikation innewohnen: der gleichzeitige Wunsch zu erklären und die inhärente Unmöglichkeit, wirklich zu erklären. Indem ein scheinbar sinnloser Akt als Vehikel für die Untersuchung verwendet wird, wird die Performance zu einer offenen Untersuchung der Grenzen des Wissens, der Sprache und des menschlichen Drangs nach Kategorisierung und Kontrolle.